Neue Medien

Kritiker und Befürworter Neuer Medien sind sich mitt­ler­wei­le einig da­rü­ber, dass für die wei­te­re wirt­schaft­li­che und ge­sell­schaft­li­che Ent­wick­lung Deutsch­lands die In­for­ma­tions- und Kom­mu­ni­ka­tions­tech­nologien eine ent­schei­den­de Rol­le spie­len wer­den. De facto tun sie dies be­reits jetzt in einem Aus­maß, welches von Laien wie Fach­leu­ten nach wie vor zumeist noch un­ter­schätzt wird. In vie­len Be­rei­chen des pri­vaten wie auch be­ruf­li­chen Le­bens gilt die In­for­ma­tions­tech­nik heute als all­täg­li­ches Ar­beits­mittel.

Aufgabe der Schule ist es daher, Chancengleichheit (!) zu schaf­fen und Medien­kom­pe­tenz zu ver­mit­teln. Die Grund­schu­le muss so den Er­werb jener Medien­kom­pe­tenz auf den Weg brin­gen, die in un­se­rer heu­ti­gen Ge­sell­schaft er­for­der­lich ist. Da­bei sei vor­ab be­reits be­merkt, dass es sich bei »Medien­kom­pe­tenz« um ein viel­fach falsch bzw. un­zu­läng­lich de­fi­nier­tes / ver­stan­de­nes Schlag­wort han­delt, das we­sent­lich mehr be­in­hal­tet als den bloßen Um­gang mit dem Gerät an sich.


Daneben betonen wir als Kollegium ebenso, dass der Er­werb der grund­stän­di­gen Tech­niken und Fer­tig­kei­ten in den Be­rei­chen des Lesens, Schrei­bens, Rech­nens und Den­kens an un­se­rer Schule nach wie vor Zen­trum und Mit­tel­punkt unserer Ar­beit ist und blei­ben wird. Der Com­pu­ter, seine Peri­phe­rie und der In­ter­net­zugang für alle Schü­ler er­gän­zen un­se­rer An­sicht nach die schu­li­sche Arbeit sinn­voll. Sie ver­drän­gen oder er­setzen die Kul­tur­tech­niken kei­nes­wegs – viel­mehr ver­än­dern, be­rei­chern und be­le­ben sie diese auf eine aus der Ver­gan­gen­heit un­be­kann­te Art und Weise (und in bis dato un­ge­kann­ter Trag­weite). Die­ser Heraus­for­de­rung – und der Mög­lich­keiten – sind wir uns bewusst und stellen uns ihnen.


Im Unterricht werden die Möglich­kei­ten der Neuen Medien be­wusst ge­nutzt und An­la­ge bzw. Aus­bau von Medien­kom­pe­tenz der Schü­ler und Schü­lerin­nen ge­för­dert. Die Schü­ler sol­len lernen, zeit­öko­nomisch zu arbei­ten, da­bei je­doch nicht nur die Vor­teile des PCs er­ken­nen, son­dern ein aus­ge­wo­genes Ver­hält­nis zum akti­ven eige­nen Tun her­stel­len. Etwa neunzig Pro­zent unserer Schü­lerin­nen und Schü­ler kommen be­reits zu Be­ginn des ersten Schul­jahres mit medialen Vor­er­fah­rungen zu uns und haben erste Berüh­run­gen im Umgang mit Tasta­tur und Maus längst hinter sich. Vieler­orts be­dienen Fünf­jährige aktuelle Tablet-Com­puter oder Smart­phones mit einer be­ein­drucken­den Selbst­ver­ständ­lich­keit. Die For­derung nach einer »analogen« Grund­schule wirkt in solchen Kon­texten kaum noch char­mant, sondern welt­fremd, bewahr­päda­gogisch, gar ver­logen und auch dis­krimi­nierend, wenn Schule hier nicht für die ein­gangs be­reits erwähnte Chancen­gleich­heit bei den in ihr ler­nenden Kindern sorgt. Nicht alle Kinder haben in den El­tern­häusern Zugang zu hoch­werti­ger Sof­tware; manche verstehen den Com­puter ledig­lich als Medium zum Zwecke des In­ternet­konsums (bzw. des Miss­brauchs) und des oft sinn­losen Zeit­ver­treibs ähnlich dem Fern­sehen, ge­leitet von einem un­mündi­gen und un­reflek­tier­ten, oft leider auch un­kontrollier­ten Umgang.

An dieser Stelle setzen wir als Schule an und ermögli­chen allen Kin­dern früh­zeitig, Nutzen und Mög­lich­kei­ten des PCs für die eigene Per­son in Schu­lungs- und Bil­dungs­kon­texten zu er­ken­nen. Ein lese- und / oder recht­schreib­schwaches Kind bei­spiels­halber em­pfindet das täg­liche Üben der Recht­schrei­bung (nicht des Schrei­ben­lernens) als große Be­lastung. Mit Hilfe indivi­duali­sieren­der Soft­ware, die an den spezi­fi­schen Schwächen des ein­zelnen Kindes an­setzt, ar­bei­ten diese Schüler oft über sehr lange Zeit­räume in­ten­siv an ihren Problemen - mit in­trinsi­schem Engage­ment und sicht­licher Freude.

Unser Computerraum bietet mit seinen dreißig Ar­beits­plätzen auf neuestem techni­schen Stand, der zen­tral ver­füg­baren Soft­ware und dem glas­faser­basier­ten In­ter­net­zugang er­gänzt durch modernes, ergo­nomi­sches Mobiliar und blend­freie, dimm­bare LED-Flächen­be­leuch­tung heraus­ragen­de Mög­lich­keiten für unsere Schü­lerin­nen und Schü­ler, die nicht viele Grund­schulen in dieser Form an­zu­bieten ver­mögen. In den kom­menden Jahren möchten wir auch in den Klas­sen wieder aktuelle Bild­schirm­arbeits­plätze für den Schnell­zugriff einrichten.

Als Betriebs­system für die Schüler­arbeits­plätze kommt Windows 10 Professional zum Ein­satz, die zen­tra­len Datei­speicher­dienste stellt ein System auf Basis von Windows Server 2016 bereit. Rou­ting- und Netz­werk­dienste sowie Gateway- / Security­services (iptables) ba­sie­ren auf Syslinux.


Wir gehen als Schule der Gemeinde Kerken ab dem Jahr 2019 völlig neue Wege und in­te­grie­ren in­ter­ak­tive Displays seit Oktober 2019 in den täg­li­chen Un­ter­richt mehrerer Klas­sen; dort sam­meln wir mit den Schü­lerin­nen und Schü­lern ge­mein­sam Er­fah­run­gen mit diesem Medium, das den Un­ter­richt auf bis­lang un­ge­kann­te Weise be­rei­chert und ver­än­dert. Während sogar an wei­ter­füh­ren­den Schu­len sol­che Boards bis­lang häufig nur in Fach­räu­men und in gelegentlichem Einsatz ver­füg­bar sind, leisten wir bei uns Pio­nier­ar­beit und nutzen die phä­no­me­na­len Mög­lich­kei­ten ei­nes sol­chen Ge­rä­tes in je­der Un­ter­richts­stun­de - und in jedem Fach. Im Ka­len­der­jahr 2020 werden wir wei­te­re Klas­sen ent­spre­chend aus­stat­ten. Das Kol­legium hat sich hier­zu be­reits fort­ge­bil­det.

So erscheint für den Englischunterricht mit zwei Finger-Klicks auf der be­rüh­rungs­em­pfind­li­chen Ober­flä­che eine be­lie­big de­fi­nier­ba­re Ta­bel­le für die Wort­feld­er­ar­bei­tung neuer Vo­ka­beln. Im Deutsch­un­ter­richt lassen zwei Klicks die je­weils er­for­der­liche Li­ne­atur für die Jahr­gangs­stufe er­schei­nen - das be­kann­te Drei­li­nien­system mit Häus­chen für die Jahr­gangs­stu­fe I oder die ein­fa­che Li­nierung der Klasse IV. Selbst­re­dend sind für den Mathe­ma­tik­un­ter­richt auch be­lie­big große Re­chen­käst­chen und Milli­me­ter­pa­pier, für den Mu­sik­un­ter­richt No­ten­li­nien ver­füg­bar. Über zen­tra­le Datei­spei­cher­dienste sind über­all be­nö­tig­te Da­ten wie Hör­bei­spie­le des Fremd­spra­chen­un­ter­rich­tes im Giga­bit-Schul­netz ab­ruf­bar und kön­nen ab­ge­spielt wer­den.


Es wissen nicht alle Kinder der Klasse, wie ein Opossum aussieht oder warum die Schotti­schen High­lands ein so be­lieb­tes Tou­ristik­ziel sind und die Ku­lisse für viele Szenen aus »Harry Potter« boten? Kein Pro­blem - bei aus dem Un­ter­richt sich spon­tan er­ge­ben­den Schü­ler­fra­gen sind mit kur­zer In­ter­net­re­cher­che nach weni­gen Se­kun­den Bil­der ver­füg­bar, die je­dem Kind sofort eine ge­sicher­te Vor­stel­lung des je­wei­lig be­han­del­ten Themas bie­ten. Die bis­he­ri­ge Lehrer­ant­wort »ich bring' euch mor­gen mal ein Bild mit« ge­hört der Ver­gan­gen­heit an - auch die Pro­jek­tion des­sel­bi­gen auf dem licht­schwa­chen Over­head-Pro­jek­tor an die Wand (in schwarz-weiß). Ani­ma­tio­nen, Bil­der und sche­ma­ti­sche Dar­stel­lun­gen von Sach­ver­hal­ten im Sach­un­ter­richt sind durch ihre Größe bis in die letzte Reihe im Detail sicht­bar. Schü­ler­ar­bei­ten auf Blät­tern oder in Hef­ten, Er­geb­nis­se des Kunst­un­ter­rich­tes, drei­dimen­si­ona­le Objek­te etc. sind in­ner­halb weni­ger Se­kun­den in be­stechen­der Größe für die ge­sam­te Lern­grup­pe sicht- und nutz­bar; Bil­der, Fo­to­grafien und Scans, kurz­um be­lie­bi­ge Dar­stel­lun­gen sind ska­lier- und be­schrift­bar. Vir­tu­el­le Geo­drei­ecke, Win­kel­mes­ser und Zir­kel ver­voll­stän­di­gen neben dem Visua­li­zer und dem Scanner die Aus­stat­tung für den Un­ter­richt der Pri­mar­stu­fe. Unser langfristiges Ziel ist die Ein­rich­tung aller Klas­sen­räu­me mit die­sen Systemen. Auf­grund der be­trächt­li­chen An­schaf­fungs­kosten im mitt­le­ren vier­stel­li­gen Be­reich je Arbeits­platz kann dies nur suk­zessive erfolgen - wir er­hal­ten dabei Un­ter­stützung durch den Schul­träger, die Ge­meinde Kerken, u. a. durch Akquise von Haus­halts­mitteln des Landes­programms »Gute Schule 2020«, er­gänzt durch Aufstockungen des Kommunal­haus­hal­tes; dies nicht zuletzt im Rahmen von bau­lichen Maß­nahmen, die damit ein­her­gehen.